TAG Heuer Monaco vs. Breitling Chrono-Matic

In diesem Uhrentest treten unser Autor Jens Koch und unser Fotograf Nik Schölzel mit modernen Versionen zweier kultiger Chronographen aus den 1970er Jahren – der TAG Heuer Monaco und der Breitling Chono-Matic – gegeneinander an, um die Retro-Sportuhren zu testen.

Die Generation, die in den 1970er Jahren erwachsen wurde, schwelgt gerne in Erinnerungen an diese Zeit. Und weil die Jugendlichen von damals zu den kaufkräftigen Kunden von heute geworden sind, erleben viele Dinge, die damals beliebt waren, eine Wiedergeburt. Der Erfolg der neuen Muscle Cars und die Rückkehr der Lavalampe sind der Beweis dafür. In den 1970er Jahren waren Uhren – wie Herrenkrawatten – groß und bunt. Das Experimentieren mit Formen und Dimensionen war die Norm, und wir sehen diesen Trend heute wieder aufkommen. Kein Wunder, dass Modelle aus dem “Me Decade” in mehr oder weniger überarbeiteter Form neu aufgelegt werden. So unterschiedlich unsere beiden Testuhren auf den ersten Blick erscheinen, so haben sie doch einen gemeinsamen Ursprung, der im Jahr 1969 beginnt. Damals wurde das erste automatische Chronographenwerk, das Kaliber 11, eingeführt und läutete ein neues Zeitalter ein. Die Uhrenmanufaktur Büren Watch lieferte ein Automatikwerk mit Mikromotor, für das Dubois Dépraz ein Chronographenmodul lieferte. Zwei Uhrenfirmen, Breitling und Heuer (Vorgänger von TAG Heuer), finanzierten und unterstützten die Entwicklung der Technologie. Es war nur folgerichtig, dass diese Unternehmen die Hauptnutznießer des Kalibers 11 waren. Die ersten Uhren mit diesem Werk – die Vorgänger unserer Testuhren – erschienen im selben Jahr.

Wie andere Uhren mit diesem automatischen Chronographenwerk waren sie leicht zu erkennen: Ihre Kronen befanden sich auf der linken Seite des Gehäuses, gegenüber den Drückern. Bei den neuen Versionen hat die Bedienbarkeit über die Nostalgie gesiegt: Bei beiden befinden sich die Kronen in ihrer traditionellen Position auf der rechten Seite.

TAG Heuer Monaco-Breitling Chrono-Matic watches

In anderen Aspekten ihres äußeren Erscheinungsbildes blieben die Uhren beider Marken jedoch ihren Vorgängern treu. Die TAG Heuer behielt ihre rechteckigen Konturen mit sanft geschwungenen Flanken bei. Das Gehäuse der Breitling erscheint auf den ersten Blick als Oval, ist aber in Wirklichkeit ein Achteck. Sogar die Größen dieser beiden Uhren entsprechen fast genau den ursprünglichen Versionen, die vor 39 Jahren eingeführt wurden. Dies ist für Breitling besonders erstaunlich, denn selbst für heutige Verhältnisse ist der Durchmesser von 49 Millimetern enorm und übertrifft das frühere Modell nur um einen Millimeter (wenn man die Chrono-Matic Ref. 1806 als Basismodell verwendet).

Von diesem direkten Vorgänger unterscheidet sich die hier getestete Chrono-Matic 49 vor allem durch ihre Größe (die sich im Namen des Modells widerspiegelt), die neu positionierte Krone auf der rechten Seite und einen Preis, der fast 2.700 Dollar höher ist als bei der TAG-Uhr. Die neue Version hat außerdem einen 12-Stunden-Zähler bei 6 Uhr und eine kautschukbeschichtete Lünette. Die Lünette der Uhr von 1969 war ebenfalls schwarz, damals allerdings aus geschwärztem Stahl. Damals stellte Breitling das Modell als moderne Interpretation der berühmten Fliegeruhr Navitimer vor, und wie diese verfügte sie über einen Rechenschieber, der nicht direkt von der Lünette, sondern von einem Getriebe im Gehäuse bewegt wurde. Dies hat den Vorteil, dass die Uhr besser zu handhaben ist und das Gehäuse sicherer verschlossen werden kann. Das Zifferblattdesign wurde aktualisiert, ohne die Harmonie des Originals zu beeinträchtigen.

Breitling Chrono-Mat 49 - profile

TAG Heuer hat auch viel von der Monaco von 1969 übernommen. Form und Größe des Gehäuses entsprechen dem Original, ebenso wie das blaue Zifferblatt mit den beiden quadratischen Hilfszifferblättern. Sogar die Zeiger sind die gleichen. Einige “Mod”-Elemente wurden entfernt, wie die horizontalen Stundenmarkierungen, die sich außerhalb der Minuterie befanden, und die roten Akzente wurden diesmal sparsamer eingesetzt, um ein moderneres Design zu präsentieren, aber es gibt keinen Zweifel an der DNA der Uhr. TAG Heuer bietet auch eine konservativere Version mit schwarzem Zifferblatt und schwarzen Hilfszifferblättern an. Wie alle Modelle dieser Ära von Heuer wurde der Name Monaco von einem berühmten Autorennen übernommen, dem Grand Prix von Monaco. Ihren berühmtesten Auftritt hatte die Uhr 1971 in dem Film Le Mans, in dem der Schauspieler Steve McQueen sie in seiner Rolle als Fahrer des Porsche 917 Gulf Team trug. Auch der Schweizer Rennfahrer Jo Siffert, der das Team im wirklichen Leben führte, trug die Monaco. Und wie die Breitling verfügte die Monaco über ein aufregendes neues Uhrwerk, das zum ersten Mal einen praktischen Automatikmechanismus mit einem Chronographen verband und sich durch ein avantgardistisches Design von allen anderen Uhren auf dem Markt unterschied. Viele dieser Merkmale sind auch heute noch vorhanden, wenn auch eher in der exotischeren Monaco als in der Chrono-Matic, deren Erscheinungsbild eher modern ist.

Die Gehäuse beider Uhren sind erstklassig verarbeitet. Breitling setzt unter anderem auf den drehbaren Rechenschieber und die gummierte Lünette. Die Oberflächen sind sorgfältig poliert, der Gehäuseboden ist graviert und die beiden Seiten des Saphirglases sind entspiegelt. Das übergroße Glas lässt die Breitling noch größer erscheinen. Das gewölbte Glas der Monaco besteht nach wie vor aus Acryl und ist daher recht kratzempfindlich – ein Saphirglas wäre allerdings eine extrem teure Ergänzung gewesen. TAG Heuer muss den Gehäuseboden aufgrund der Form des Gehäuses mit Schrauben befestigen, aber die Abdichtung wäre besser gewesen, wenn mehr als vier Schrauben verwendet worden wären. Breitling verwendet einen strukturell besseren verschraubten Gehäuseboden, gibt aber die gleiche Wasserdichtigkeit an wie TAG Heuer (3 ATM), so dass beide nicht zum Schwimmen geeignet sind.