Die Memoris Spirit ist der neueste Chronograph von Louis Moinet, eine Uhrengattung, die für immer mit der Maison verbunden sein wird. Meehna Goldsmith spricht über den ersten Chronographen der Welt, den compteur de tierces (1816), bevor sie sein modernes Äquivalent, das in einem sehr angenehmen 40,7-mm-Gehäuse untergebracht ist, erkundet.
2004 eröffnete CEO und Kreativdirektor Jean-Marie Schaller zu Ehren des französischen Uhrmachers Louis Moinet das unabhängige Unternehmen Les Ateliers Louis Moinet. Der begabte Uhrmacher Moinet war ein Zeitgenosse von Breguet, arbeitete mit ihm zusammen und wurde später sein persönlicher Berater. Moinet erfand unter anderem einen Zählmechanismus und einen neuen Unruhkloben, der das Aufziehen erleichterte.
Darüber hinaus veröffentlichte Moinet 1848 das Buch Traité d’Horlogerie, das von manchen immer noch als das beste Buch über die Uhrmacherei angesehen wird. Sein Ruf war so gut, dass Zar Alexander I., Napoleon Bonaparte und die US-Präsidenten Thomas Jefferson und James Monroe Uhren bei ihm in Auftrag gaben .
COMPTEUR DE TIERCES
Trotz seines Stammbaums war Moinet vielleicht nicht der erste Name, der den meisten Uhrenliebhabern in den Sinn kam, wenn es um bedeutende uhrmacherische Erfindungen ging – bis 2012 ein interessantes Stück bei Christie’s versteigert wurde, das den Namen Louis Moinet auf dem Zifferblatt trug.
Schaller kaufte das Instrument, einen so genannten compteur de tierces, der die Zeitintervalle mit einer Genauigkeit von 1/60 Sekunde auf seinem zentral angeordneten Zeiger maß. Zu seinem Erstaunen funktionierte dieses Gerät wie ein Chronograph, auch wenn es zu seiner Entstehungszeit nicht als solcher bezeichnet wurde. Der in den Jahren 1815-1816 gebaute Compteur de tierces wurde erfunden, bevor Nicolas Mathieu Rieussec 1821 seinen Chronographen vorstellte. Fast zwei Jahrhunderte lang wurde Rieussec jedoch die Erfindung des Chronographen zugeschrieben, eine Bezeichnung, die von der Akademie der Wissenschaften bei der Vorstellung seiner innovativen Zeitmessmaschine eingeführt wurde.
Die Uhrenmarke Louis Moinet kann heute den Titel “Erfinder des Chronographen” für sich beanspruchen. Heute ist sie ständig bestrebt, ihrem bemerkenswerten Erbe gerecht zu werden. Seit der Entdeckung des Compteur de Tierces hat die Uhrenwelt jeden neuen Chronographen aus dem Hauptsitz in Saint-Blaise genau und kritisch betrachtet.
DIE FASZINATION DER CHRONOGRAPHEN
Es ist schon faszinierend zu sehen, wie ein Chronographenzeiger in Aktion tritt, das Zifferblatt umrundet und dann in weniger als einem Wimpernschlag in seine Ausgangsposition zurückkehrt – und das alles mit nur einem Knopfdruck. Die wahre Magie spielt sich jedoch hinter dem Vorhang ab, unter der Hauptplatine, wo sich die Zahnräder, Nocken, Federn, Hebel und Räder in einem anmutigen und choreografierten Tanz bewegen.
LOUIS MOINET MEMORIS (2015)
Louis Moinet stellte die Memoris 2015 auf der Baselworld vor. In einem beeindruckenden 46-mm-Gehäuse und mit einem ziemlich hohen Abstand zum Handgelenk von 15,75 mm, tat sie etwas, was nur sehr wenige, wenn überhaupt, Chronographen getan haben. Die gesamte Chronographenmechanik wurde auf der Vorderseite der Uhr untergebracht und in das Zifferblattdesign integriert, so dass sie optimal zur Geltung kam.
Um den Chronographenmechanismus für alle sichtbar auf die Zifferblattseite zu drehen, war eine ziemlich ausgeklügelte mechanische Gymnastik erforderlich. Und bei der Memoris dominiert der Chronographenmechanismus das Zifferblatt der Uhr. Als Schaller die Memoris vorstellte, bezeichnete er sie sogar nicht als Uhr, sondern als Chronographenuhr. “Unser Ausgangspunkt war das Gegenteil: Wir wollten die Vergangenheit hinter uns lassen und den Chronographen in den Mittelpunkt unseres Designs stellen”, so Schaller. “Die zentrale Komponente, der wir dann eine Zeitfunktion hinzugefügt haben, und nicht umgekehrt.” Daher ist das kleine runde Zifferblatt mit den polierten Zeigern, die die Zeit anzeigen, bei 6 Uhr untergebracht, gut ablesbar, aber dem darüber stattfindenden Schauspiel untergeordnet.
LOUIS MOINET MEMORIS SPIRIT (2022)
Mit der Memoris Spirit aktualisiert und verfeinert Louis Moinet das Design der Memoris. Der Designer Fabrice Gonet und der Gehäusemacher Bertrand Crevoisier haben die fast unmögliche Aufgabe gemeistert, die Uhr zu verschlanken und gleichzeitig die Sicht zu verbessern.
Der Zeitmesser wurde eindeutig auf eine ziemlich deutliche Diät gesetzt. Durch das Entfernen der Sechs-Schrauben-Lünette des ursprünglichen Designs misst die Memoris Spirit nun 40,7 mm statt der ursprünglichen 46 mm. Die Uhr ist zwar immer noch ziemlich dick, aber das ist gerechtfertigt. Ein neues, an den Seiten gewölbtes Kastenglas umgibt das Uhrwerk und schmiegt sich an den Umfang des Gehäuses an, während der neue doppelte Ableseflansch unter dem gewölbten Glas integriert ist. Weitere aktualisierte Designelemente sind eine integrierte Kronenhalterung mit einer sinnlicheren Linie, während die geschwungenen Anstöße mit einer satinierten Oberfläche auf der Oberseite der Memoris Spirit ein aerodynamischeres Aussehen und Gefühl verleihen.
Das gewölbte, zweiteilige Zifferblatt mit Sonnenschliff-Chronographenplättchen gibt den Blick auf den Chronographenmechanismus frei. Wie die Memoris ist auch die Memoris Spirit ein Monodrücker-Chronograph, dessen Drücker mit einem “Clous de Paris”-Hobnail-Muster bei 2 Uhr angebracht ist. Das Gehäuse wiegt nur 18 Gramm, was auf die Verwendung von Titan Grad 5 zurückzuführen ist. Es ist auch in 18K 5N Roségold erhältlich, das allerdings ein wenig schwerer ist. Eine weitere Besonderheit ist das speziell entworfene Louisiana-Alligatorarmband, das sich nahtlos in das Gehäuse einfügt.
Ein von Concepto gebautes und von Schaller mitentwickeltes automatisches Manufakturwerk treibt die Memoris Spirit an und verfügt über eine Gangreserve von 48 Stunden. Die Uhr wird in einer limitierten Auflage von 28 Exemplaren in 18K 5N Roségold und 60 Exemplaren in Grad 5 Titan angeboten. Die Träger können aus einer Reihe von Zifferblattfarben wählen.
Vor der Konzeption der Memoris Spirit hat Schaller überlegt, wie man die über 300 Komponenten der Memoris in einem neuen, sehr tragbaren 40,7 mm Gehäuse unterbringen kann und gleichzeitig einen besseren Blick auf die Anzeigen ermöglicht. Nachdem man das Ergebnis gesehen hat, ist es klar, dass Schaller einen Volltreffer gelandet hat. Die neue Louis Moinet Memoris Spirit, die sich seit ihrer Einführung bewährt hat, wird mit ihren geringeren Abmessungen und einer noch besseren Sicht auf den Chronographenmechanismus sicher noch mehr Liebhaber für diesen faszinierenden Chronographen-Spezialisten gewinnen.
